Was Burnout wirklich ist

Burnout, Erschöpfung, Schwäche und reduzierte Leistungsfähigkeit werden in unserer Kultur häufig noch als Makel und persönliches Defizit interpretiert.
Sowohl vom Umfeld als auch von den Betroffenen selbst.
Aufgrund dieser Stigmatisierung reden die wenigsten Menschen über die wahren Gründe für ihre Erschöpfung. Wenn überhaupt, dann fast ausschließlich hinter verschlossenen Türen. Und dann wird deutlich, dass es nicht nur um Arbeitsverdichtung und ständige Erreichbarkeit geht, sondern um ein sehr komplexes Zusammenspiel bio-psycho-sozialer und spiritueller Einflussfaktoren, deren individuelle Einzigartigkeit betrachtet werden will. 

Betroffene, die sich in der psychischen und physischen Erschöpfung ("Burnout") befinden oder bereits in die  Erschöpfungsdepression übergegangen sind, schildern unter anderem immer wieder folgende Krafträuber:
- kraftraubende Glaubenssätze und Gefühle
- kraftraubende soziale Kontakte 
- Zukunftsängste
- unverarbeitete Traumatisierungen 
- eine erlebte Sinnlosigkeit
- Werteverlust 
- fehlenden Zugang zu eigenen Bedürfnissen
- das Gefühl, Funktionieren zu müssen 
- mangelndes Selbstvertrauen
- die Angst, verlassen zu werden 
- Schuldgefühle
- RatSCHLÄGE vom Umfeld
- Erfolglose Suche nach Unterstützung

Burnout ist die Summe der individuellen Krafträuber, die uns über die Jahre und Jahrzehnte erschöpfen, bedrücken und niederdrücken.
Die Pression, die ab einem gewissen Zeitpunkt in die physische und psychische Erschöpfung ("Burnout") übergeht und in der (Erschöpfungs-)Depression enden kann.

Identifizieren und reduzieren Sie Ihre persönlichen Krafträuber auf der einen Seite und bauen auf der anderen Seite Ihre Kraftquellen und Ressourcen wieder aus, so gewinnen Sie zunehmend wieder an (Lebens-)Kraft und Gleichgewicht.

Die Zwickmühle der Entscheider

"Mit meinem Vorgesetzten kann ich nicht darüber reden. Meine Familie will ich nicht damit belasten. Mir  selbst gegenüber darf ich keine Schwäche eingestehen."

Diese Zwickmühle schildern Führungskräfte immer wieder auf die Frage, wie sie denn persönlich mit ihrem Druck umgehen würden.
Wo und wie darf der Druck entweichen?

Nicht wenige versuchen ihre Situation über exzessiven Sport oder den Missbrauch stimulierender oder sedierender Substanzen zu kompensieren.
Ein Lösungsversuch, der nicht selten scheitert, weil die Ursachen unbearbeitet bleiben.
Ängste, Trauer, Wut, Hoffnungslosigkeit werden verdrängt und nicht zum Ausdruck gebracht.
Dabei würden Kommunikation und Selbstausdruck entlasten.
Da dies nicht erfolgt, kommt es nicht selten dazu, dass der Kessel irgendwann explodiert.
Dann galoppieren die Gefühle mit uns durch und wir "fahren aus der Haut" oder "stehen neben uns".
Scham- und Schuldgefühle gesellen sich zum sowieso schon vorhandenen Gefühlschaos.

Dieser Zwickmühle können wir nur entkommen, wenn der Ausdruck von Gefühlen immer wieder geübt wird und wir zu "Meister/-innen unserer Psyche" werden.
Führung braucht Führungskraft und gesunde Selbstführung.
Von nichts kommt hier - ähnlich wie im Fitness-Studio -auch nichts.
Der Gefühlsmuskel braucht Training wie jeder andere Muskel auch.
Erst dann ist gesunde Mitarbeiterführung möglich.
Packen wir es an!